Theaterstück über einen viel zu lange vergessenen Petriner Absolventen
Am Freitag, 8. Februar 2019, um 11:00 Uhr war der abgedunkelte Festsaal im Petrinum bis auf den letzten Platz gefüllt. SchülerInnen aus unseren 7. und 8. Klassen sowie aus dem Aloisianum, dem Stiftsgymnasium Wilhering und dem ORG Stifterstraße erwarteten mit Spannung den Auftritt von Franz Froschauer als Dr. Johann „Papa“ Gruber im Theaterstück „Der Fall Gruber“ und damit die „Rückkehr“ eines viel zu lange vergessenen Petriner Absolventen in unser Haus. (siehe: Kurzbiografie)
Bereits im Vorfeld hatten sich unsere SchülerInnen im Religionsunterricht intensiv mit „Papa“ Gruber auseinandergesetzt. Sogar der Obmann des Vereines „Plattform Johann Gruber“, Dr. Christoph Freudenthaler, war im Unterricht zu Gast und konnte uns das Wirken Grubers – besonders seinen Einsatz und Widerstand im KZ Gusen, weswegen „Papa“ Gruber letztendlich vom NS-Lagerleiter ermordet wurde – in sehr persönlicher Weise nahebringen.
Die eindrucksvollen Leistungen der SchauspielerInnen ermöglichten in knapp 90 Minuten eine spannende Auseinandersetzung mit der Person Gruber. In den anschließenden Nachbesprechungen merkten aber viele SchülerInnen zu Recht an, dass der Fokus des Theaterstückes allzu sehr auf dem fälschlichen Vorwurf und dem Schauprozess der Nazis gegen Gruber wegen angeblicher sexueller Belästigung von Zöglingen und Ordensschwestern des Blindeninstitutes lag.
Für uns bleiben nach der Beschäftigung mit „Papa“ Gruber vor allem sein Widerstand, seine geheimen Hilfsaktionen für die von den Nazis im KZ Gusen gequälten Häftlinge („Gruber-Suppe“, Lagerschule für Junge) und sein märtyrerhafter Tod in Erinnerung. Deswegen sind wir als Petriner auch stolz auf „unseren Papa“ Gruber, dessen Gedenkstätte im KZ Gusen wir bereits im Rahmen des Osterprojekttages 2012 besucht hatten. Ein großes Bild im 1. Stock neben dem Konferenzzimmer erinnert noch an diese einmalige Aktion.
Mag. Manfred Kastner, MJ 1982,
Mag. Valentin Stelzer, MJ 2005
Artikel aus der PetrA-Ausgabe April 2019