Auf Grund der positiven Rückmeldungen der TeilnehmerInnen der Pragreise 2014 sahen wir uns darin bestärkt, auch für 2015 wieder eine PetrA Fahrt zu organisieren. Es gelang uns, Heribert ein paar Gustostückerl aus seinem Schatz der Studienreisen zu entlocken und ihn dazu zu motivieren, gemeinsam mit unserem Partner, der Firma Glas aus St. Ägidi, eine Reise ins östliche Oberitalien zu organisieren.
Als Termin wählten wir bewusst die Karwoche (von Sonntag Mittag bis Mittwoch Abend). Die Idee dahinter waren einerseits die prüfungsfreie Zeit an den Universitäten, die die Studierenden erfahrungsgemäß von der Ferne wieder in die Heimat zurückkehren lässt, und andererseits der vorgegebene Rahmen der Osterliturgie, die erst mit dem Gründonnerstag so richtig beginnt. Die Reisedauer von Sonntag Mittag bis Mittwoch Abend sollte unserer Meinung nach sowohl den StudentInnen als auch den Priestern unter den PetrA Mitgliedern die Möglichkeit bieten, an der Fahrt teilzunehmen. Leider konnten wir mit diesen Überlegungen nicht alle gewünschten Zielgruppen ansprechen. Wir hoffen, dass uns dies mit zunehmender Tradition unserer Fahrten gelingt!
Los ging es also am Sonntag, 29. März 2015 um 12.30 Uhr vom Petrinum aus über das Dreiländereck nach Gradisca d´ Isonzo, wo wir unser Lager im vier Sterne Hotel „Franz“ aufschlugen. Der Name Franz ist ein Relikt der Habsburger Regentschaft, da in dieser Gegend der Name Franz nach Ende der Monarchie erhalten geblieben ist. Das Hotel an sich ist neu renoviert und als Unterkunft empfehlenswert. Die Küche ist ebenfalls vorzüglich. Positiv überrascht hat mich vor allem das Frühstück, das nicht den italienischen Maßstäben entspricht, sondern das sich an unseren Essgewohnheiten zu morgendlicher Stunde orientiert.
Inhaltlich standen an den weiteren drei Tagen Aquileia, Grado, Cividale und Sesto al Réghena am Programm. In Aquileia besichtigten wir die dreischiffige Basilika mit ihren weltberühmten Mosaikfußböden, wo unter anderen die Motive des Hahns und der Schildkröte im Kampf, Porträts von Mitgliedern der Stifterfamilie, eine Personifikation der vier Jahreszeiten, der gute Hirte, die Geschichte des Propheten Jonas und die Szene vom reichen Fischfang dargestellt werden. Ebenfalls beachtenswert fanden wir die Krypta und die karolingischen Chorschranken. Der via sacra folgend spazierten wir auf dem Areal der römischen Hafenanlage bevor uns unsere Reise weiter nach Grado führte. Dort nahmen wir den Dom zur Hl. Eufemia und das angeschlossene Lapidarium (Ausstellung von Grabsteinen und Skulpturen) sowie die Kirche Santa Maria della Grazie unter die Lupe.
In Cividale erfreuten wir uns am Dom, am archäologischen Museum, das die Kunst der Langobarden eindrucksvoll zur Schau stellt, und spazierten weiter zum Tempietto Langobardo und zum Kloster Santa Maria in Valle. Der Abstieg zum keltischen Hypogäum (unterirdischer Grabbau) und die so genannte Teufelsbrücke, die den Fluss Natisone überspannt, rundeten unseren Aufenthalt in Cividale ab. Auf der Rückfahrt nach Gradisca begeisterte uns das inmitten von Weinbergen gelegene Kloster Abbazia di Rosazzo. Im 11. Jahrhundert wurde es von Augustinermönchen gegründet und sehr früh von den Benediktinern übernommen. Neben den schönen Fresken erfreut den Besucher der Ausblick vom Klostergarten aus, der es an manchen Tagen sogar erlaubt, den Glockenturm von Aquileia zu entdecken. Dank Miriam erhielten wir die Möglichkeit, im Anwesen Angoris Prosecco und Weine zu verkosten. Das Anwesen ist im Besitz der Familie Locatelli und hat seinen Ursprung im Jahr 1648, als Kaiser Ferdinand III. Locatello Locatelli für seine Verdienste im Dreißigjährigen Krieg dankte und ihm 300 Felder im als “Langoris” bekannten Gebiet, heutige Gemeinde Cormòns, schenkte.
Am Mittwoch, 1. April 2015, an unserem letzten Tag besuchten wir in Sesto al Réghena die wunderschöne Abbazia Santa Maria in Sylvis bevor wir wieder die Reise zurück nach Linz antraten.
Dank der sehr guten Vorbereitung durch Heribert verlief die Fahrt problemlos und bis auf eine Laufeinheit zweier Mitreisender in Grado hinter dem Bus her gab es keine Ungereimtheiten oder Verluste. Glücklicherweise nahmen die beiden diesen Sprint sportlich! Generell möchte ich an dieser Stelle anmerken, dass ich trotz der Vielfalt des Programms zu keiner Zeit das Gefühl hatte, dass es mich inhaltlich erdrücken würde. Abends und auch zwischendurch waren genügend Pausen und Möglichkeiten zur individuellen Gestaltung vorgesehen.
Abschließend möchte ich mich bei allen Beteiligten für die Vorbereitung und Durchführung bedanken und kann alle PetrA nur einladen, an der kommende Reise in der Karwoche 2016 teilzunehmen. Eine PetrA-Fahrt verbindet Jung und Alt und ermöglicht es, neue Kontakte zu knüpfen!
Christoph Redl, MJ 2002
Artikel aus der VA-News-Ausgabe November 2015