Am ersten Sonntag der Osterferien 2019 war es wieder so weit: Ein Bus voll italophiler Petriner*innen und gut ein Dutzend Italienisch-Schüler*innen aus dem BRG Rohrbach machte sich frühmorgens auf den Weg in den Süden, um in Verona, Vicenza und Padua bereits im Frühling etwas Sommerluft zu schnuppern.
Auf der Aussichtsplattform des Torre dei Lamberti in Verona blies uns zunächst noch ein kalter Wind um die Ohren. Die zartgrünen Hügeln im Nordosten der Stadt mit ihren blühenden Kirschbäumchen bewiesen aber, dass der Frühling in dieser Ecke Italiens eigentlich schon Einzug gehalten hatte. Eine Besichtigung der römischen Arena an der Piazza Brà gehörte auch für uns zum Programm in der Skaligerstadt. Auch William Shakespeare, dem großen Barden der Angelsachsen gedachten wir, als wir uns im Haus der Giulietta unter dem Balkon versammelten, auf dem sie ihrem Romeo die Liebe gestanden haben soll. Wie die Menschenmassen bewiesen, ist die casa di Giulietta ein ganz besonderer Ort, um dem Zauber der Liebe nachzuspüren. Man kann wohl annehmen, dass dieser der Dichtung (und touristischen Interessen) entsprungene Ort auch die Herzen der Verliebten unter den Reisenden höherschlagen ließ.
Vicenza und Padua waren die anderen kulturellen Highlights dieser Kulturreise und doch sind diese beiden Städte Venetiens immer noch ein wenig Geheimtipps: Vicenza vor allem wegen seiner von Andrea Palladio erdachten und errichteten Bauten, der imposanten Basilica an der Piazza dei Signori, seine für die venezianische Signoria auf der terraferma erbauten Villen, allen voran die pittoresk symmetrische Villa Almerico Capra „La Rotonda“, sowie das imposante älteste neuzeitliche Theater Europas, das Teatro Olimpico aus dem Ende des 16. Jahrhunderts.
In Padua wallfahrteten wir zuallererst zum Grab des Hl. Antonius. Die Basilika des Il Santo beeindruckte alle durch ihre Größe und Großartigkeit und wohl auch, weil sie als ein von lebendiger Frömmigkeit erfüllter heiliger Raum spürbar war.
Eine weitere Perle im Programm war die Besichtigung der Giottofresken in der Cappella degli Scrovegni, die die Heilsgeschichte des Alten und Neuen Testaments farbenfroh und künstlerisch einzigartig gelungen darstellen. Im Stammhaus der Università, dem Palazzo Bo, gedachten wir Galileo Galilei, der hier der Überlieferung nach die besten Jahre seines Lebens verbrachte und der uns als Ausgangspunkt für eine Zeitreise in die Anfänge der medizinischen und physikalischen Studien diente. Besonders beeindruckend dabei war das perfekt erhaltene teatro anatomico aus dem Jahr 1594, in dem unter schwierigsten Bedingungen die menschliche Anatomie erforscht wurde – gemäß dem im Türstock eingemeißelten Motto Mors ubi gaudet succurrere vitae.
Damit im Rahmen des Aufenthaltes auch die sprachlichen Fähigkeiten vertieft werden konnten, wurden die meisten Führungen in italiano abgehalten – ein Angebot, dass alle alunni italiani mit Freude annahmen. So konnten wir in einer in den Bericihügeln gelegenen frantoio olive in die Welt der Olivenölproduktion eintauchen, und in Farrà di Soligo bei Valdobbiaddene in den Proseccohimmel der Cantina Andreola auffahren. Bei den gemeinsamen Abendessen ließen wir uns mit Spezialitäten der italienischen Küche verwöhnen und die Tage, die glücklicherweise immer sommerlicher wurden, Revue passieren. Kurzum, wir ließen den Alltag zuhause und spürten, wie dolce das far niente sein kann.
Das einzige, das die Stimmung zu trüben vermochte, war die Tatsache, dass jede Reise auch einmal zu Ende ist. Und so hieß es am Ende der Reise ganz nach dem Motto Un amore non si scorda mai (Eine Liebe vergisst man nie) zum Trost Alla prossima – bis zum nächsten Mal!
Daniel Fehrer, MJ 2018 &
Erich Hackl-Lehner, MJ 1989
Anmerkung und Dank des Reiseleiters:
Ein großes Danke dem Absolvent*innenverein PetrA und dem Elternverein, die die Reise gemeinsam großzügig unterstützten. Ihr Zuschuss trägt wesentlich dazu bei, dass ’kleinere WPGs‘ sich überhaupt an die Organisation derartiger Reisen wagen können. Die Unterstützung erlaubt das Anheuern eines privaten Reisebusses; ohne solchen könnten derartige Kurzreisen sicher nicht in derselben Qualität, geschweige denn so gehaltvoll und komfortabel organisiert werden.
Erich Hackl-Lehner, MJ 1989
Artikel aus der PetrA-Ausgabe November 2019