Für seinem Roman „Island Passion“ hat Rudi das Schicksal des Musikers und Komponisten Victor Urbancic und seiner Familie recherchiert. Urbancic musste ja 1938 wegen seiner jüdischen Frau aus Österrich weggehen und fand eine neue Heimat in Island. Dort erwarb er großen Respekt und ist in Island heute noch eine bekannte Persönlichkeit.
übrigens: der Roman ist für alle, die ihn noch nicht kennen, ein „must“!
Bei einem Glas Wein entstand die Idee, sich gemeinsam auf die Spuren V. Urbancic`s zu begeben.
Gesagt, getan: der Familienchor der Linzer Pfarre St. Konrad nahm die Idee auf- und bald konnte es losgehen. Zuerst wurde fleißig geprobt: die Christkönigsmesse von Victor Urbancic und Motetten von Anton Bruckner.
Am Sonntag, den 12. Juli starteten wir, 27 SängerInnen mit einigen Begleitern vom Flughafen München aus nach Island. Bald entdeckten wir, dass wir falsch eingepackt hatten, da uns die Sonne in Reykjavik und dem Süden Islands einheizte, als ob sie uns vergessen lassen wollte, dass wir uns fast am Polarkreis befanden. Die Wärme dieser Tage war auch für die Einheimischen so ungewöhnlich, dass viele, wie uns erzählt wurde, einfach die Arbeit unterbrachen, um die Sonnenstrahlen für die lange, dunkle und kalte Winterzeit zu sammeln.
Wir kauften kurze Hemden und Leibchen am berühmten Flohmarkt in Reykjavik nach.
Das abwechslungsreiche Besichtigungsprogramm wurde ergänzt durch anstrengende Proben am Abend. Die Plage der Probenarbeit war nicht umsonst. Mit großer Freude wurden unsere Darbietungen in der katholischen Domkirche vor allem von den anwesenden Kindern und Enkelkindern des Komponisten und von ehemaligen Chormitgliedern aufgenommen.
Am Freitag konnten wir ein Orgelkonzert von Magdalena Hasibeder in der Langholtskirkja mit der schönsten Orgel von Reykjavik genießen. Mit von der Partie waren auch eine Gesangssolistin und eine Flötensolistin.
Nach einem Badenachmittag in der Blauen Lagune verabschiedeten wir uns von denen, die die Heimreise antraten und machten uns auf, die gewaltige Natur Islands mit Mietautos auf eigene Faust zu erkunden.
Den Abschluss der zweiten Woche bildete ein Besuch des Grabes von Viktor Urbancic.
Wir erlebten auf dieser gemeinsamen Reise die Freude, nicht nur etwas erhalten zu haben- die Begegnung mit und das Staunen über eine andere Welt- sondern auch etwas mitgebracht zu haben- die Anerkennung für einen Österreicher, der vertrieben, aber nicht vergessen ist, und die Begegnung mit seinen Kindern und Enkeln und mit den Menschen der Pfarre, bei denen wir zu Gast sein durften.
Mit dabei war unser Bassist und „Chortheologe“, Univ.Prof. Dr. Franz Gruber (Mj 79)
Otto Hasibeder, (Mj73, Chorleiter)