Am Golf von Neapel

Am Golf von Neapel

22.-29.9.2018

Eines vorweg: Die Neapelreise 2018 lief wie am Schnürchen! Und das, obwohl es gleich mehrere Neuerungen im Programm gab!

Weil auf dieser Reise jeder auf Anhieb seinen eigenen Pass mit hatte, konnten die Griechinnen und Griechen der 7. Klasse samt ihren Gästen aus dem letzten Maturajahrgang ohne Verzögerung am Samstag pünktlich um 18.00 Uhr losstarten.

Dies sollte auch ein gutes Omen für die gesamte Reise sein, weil es auch weiterhin zu keinerlei Un“päss“lichkeiten oder Unpünktlichkeiten mehr kam.

Die Nacht im Bus verging im Flug und nach einem sanften „Guten Morgen“ – quasi schon im Anflug auf Monte Cassino – erfuhren wir, dass der Hl. Benedikt das Kloster auf einem Apollotempel erbauen ließ, mit dem Beginn des Mittelalters 529 parallel die Akademie Platons in Athen geschlossen wurde und somit das Ende des Heidentums zum Teil gewaltsam herbeigeführt wurde.

Mit einer spannenden Schilderung der Schlacht um Monte Cassino 1943/44 wurden die historischen Ausführungen beendet und spätestens jetzt war klar, dass die Reise nicht nur den Sommer verlängern, sondern auch unseren Wissensstand geschichtlich und kulturell beträchtlich erweitern würde.

Die Reisegruppe in Pompeji (im Hintergrund der Vesuv)

Nach der Besichtigung der beeindruckenden Benediktinerabtei ging die Fahrt weiter über Neapel nach Sorrent, einer kleinen Stadt, wunderschön am Meer gelegen. Dort bezogen wir auf dem Campingplatz „I Pini“ Quartier und die Stimmung und Zimmer waren fünf Tage lang wunderbar aufgeräumt, zweitere dank des täglichen Zimmerservice!

Schon auf der Fahrt nach Sorrent begegnete uns die für die Landschaft so bezeichnende Schirmpinie. Diese ist es auch, die Plinius in seinem berühmten Brief über den Vesuvausbruch 79 n. Chr. als Vergleich mit der Aschewolke heranzieht.

Nubes – incertum procul intuentibus, ex quo monte (Vesuvium fuisse postea cognitum est) – oriebatur, cuius similitudinem et formam non alia magis arbor quam pinus expresserit. (6) Nam longissimo velut trunco elata in altum quibusdam ramis diffundebatur…

Die Wolke erhob sich – von welchem Berg, konnte man von weitem nicht eindeutig erkennen (dass es der Vesuv war, erfuhr man erst später) – in einer Gestalt, die mit keinem Baum besser zu vergleichen war als mit einer Pinie. Denn sie schien auf einem sehr langen Stamm in die Höhe zu steigen und sich in einige Zweige zu verbreitern…
(Plinius ep. VI,16,5-6)

Wie verheerend die Auswirkungen dieser pinienförmigen Wolke waren, wie unentrinnbar todbringend lehrte uns der 24. August 79 n. Chr., der das antike Pompeji – in einer Momentaufnahme erstarrt – vor unseren Augen auferstehen ließ.

Natürlich brachte die Fülle an Sehenswertem in Pompeji ein gewisses Maß an Auswahlstress mit sich, so war es für so manche(n) junge(n) Mitreisende(n) nur allzu verständlich, dass sich das Bordell nicht ausgeht. („Wir sind ja eine katholische Privatschule!“) Wenn sich bei dem einen oder der anderen leises Bedauern einschlich, im Nationalmuseum in Neapel hatte dann auch die „Erotik“ ihren Platz.

Pompeji ist ohne Vesuv nicht denkbar! Und so stiegen wir zum Vulkankrater hinauf – mit jeder Menge Info im Gepäck – und nützten einen Moment der Windstille, um auf ein Zeichen der Führerin laut „ciao“ in Richtung Krater zu schreien, nur um Sekunden später ein eindrucksvolles Echo zu vernehmen.

Auf jeden Fall wird uns auch die herrliche Wanderung an der Amalfiküste hinunter nach Positano in Erinnerung bleiben. Zuerst regnerisch und nebelverhangen, waren uns auf dem „Weg der Götter“ nach und nach Sonne und imposante Ausblicke auf ein glitzernd blaues Meer vergönnt. Die Schüler werden wohl am besten die anschließende Bootsfahrt nach Sorrent in Erinnerung behalten. Weil der Wellengang so hoch war, wurden alle, die vorne am Boot standen, komplett nass, was unglaublich glücklich macht.

In Paestum bewunderten wir drei imposante dorische Tempel – weil erst seit kurzem uneingerüstet – in ihrer ganzen Pracht. Welcher Tempel gleich welcher war und ob einer eventuell auch zwei sein könnten, darob waren wir verwirrt (wie auch die Archäologen). Die Verwirrung wich der Begeisterung, als uns im Museum die Metopen mit Aias, Sisyphus und den Taten des Herakles vom Reiseleiter mit viel Enthusiasmus erläutert wurden.

Wir besuchten das großartige Amphitheater in Pozzuoli, in dem San Gennaro, der Stadtheilige Neapels zu Tode kam, die Piscina mirabile in Bacoli, eine riesige Trinkwasserzisterne aus dem 1. Jhdt. n. Chr., zur Versorgung für das Flottenkommando in Misenum errichtet.

Während der Busfahrten erfuhren wir auch, wie gekränkt Cicero einstmals war, als er im Hafen von Pozzuoli ankam und niemand ihn, den großen Redner, erkannte. Wir haben Mitgefühl! Auch mit Agrippina, der Mutter Neros, die Nero auf einem eigens dafür konstruierten Schiff, das auf See in der Mitte auseinanderbrechen sollte, ermorden lassen wollte. Der Plan misslang und Agrippina wurde von ihrem Mörder mit einem Knüppel erschlagen. Noch im Banne dieser Familientragödie bogen wir in Baiae, dem antiken Luxusbadeort für Superreiche, nach Cumae ab. Cumae, eine antike Handelsstadt euböischer Einwanderer und Sitz der Sybille, war unser letztes Ziel an diesem Tag.

Der letzte Tag stand ganz im Zeichen Neapels und Neapel stand im Zeichen für

  1. totale Anarchie im Straßenverkehr
  2. Achtung, man wird leicht beklaut, deshalb bleibt die Gruppe zusammen. (ist noch ausbaufähig!)
  3. endlich Kirchen! Hr. Prof. Anschuber ist in seinem Element.

In einem kleinen Neapelrundgang kamen wir vom antiken Stadttor über die Via dei Tribunali zum wunderschönen Duomo Neapels, San Gennaro geweiht. Wir ließen das Innere auf uns wirken, nicht alles bedarf der Erklärung, die Mosaiken im Baptisterium und die byzantinisch einer Kaiserin gleich thronende Maria mit Jesus.

Anschließend ging es zum Museo Capella Sansevero mit der weltberühmten liegenden Statue des Christo velato.

Nach der Mittagspause mit der besten Pizza der Woche war das Nationalmuseum an der Reihe, ein krönender Abschluss. Auch hier galt, vieles wirkt durch sich selbst!

Als unsere Gruppe leicht abgekämpft vor dem Bild mit Zeus und Leda stand, erzählte Prof. Anschuber, dass Leda ein Ei mit vier Dottern „legte“, nämlich: Helena, Klytaimnestra, Kastor und Pollux. Und wenn der trojanische Krieg „ab ovo“ erzählt werde, heißt es im übertragenen Sinne, ganz von Beginn an…

Wir waren am Ende einer wunderschönen Reise und marschierten inmitten des Verkehrskollapses durch Neapel zu unserem Bus. Müde, aber wohlbehalten und mit Sicherheit um einiges erfahrener und weiser kamen wir am Samstag um halb neun vor dem Petrinum an.

Ein herzliches Dankeschön der PetrA für die großzügige Unterstützung der Neapelreise 2018!

Julia Cerwenka

Artikel aus der PetrA-Ausgabe November 2018

Der Verein der Petriner Absolventinnen und Absolventen - kurz PetrA - fördert den gemeinsamen Kontakt und freundschaftliche Beziehungen zwischen ehemaligen Schülerinnen und Schülern des Bischöflichen Gymnasiums Petrinum in Linz. Dies geschieht durch die Publikation der Vereinszeitung, das Treffen bei gemeinsamen Veranstaltungen und die Organisation von Reisen.

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