Liebe Mitglieder, geschätzte Leser und Leserinnen der PetrA!!
‚Tradition ist nicht das Bewahren der Asche,
sondern die Weitergabe des Feuers.‘
In letzter Zeit wurde ich oft gefragt, welches Ziel der Verband der Petriner Absolventinnen und Absolventen verfolgt? Ich finde das oben erwähnte Zitat von Gustav Mahler trifft hier als Antwort ganz gut zu.
Jedenfalls hat es mit unserer gemeinsamen Geschichte und den jeweiligen Wurzeln zu tun. Natürlich veränderten sich über die Jahrzehnte die Vorstellungen und Ausrichtungen des Hauses immer wieder. Und doch gibt es einen gemeinsamen Nenner, wie der Mathematiker es nennen würde. Beziehungsweise in der Musik gibt es den Begriff: ‚Cluster‘, der mittlerweile auch in der Wirtschaft Einzug gefunden hat. Cluster bedeutet soviel wie Klumpen oder Traube, deren Rand nicht exakt definiert ist. So könnte man uns Absolventen auch bezeichnen: eine sich verändernde Menge mit gemeinsamen Konstanten.
Zu Internatszeiten waren wir aus allen Bereichen von Oberösterreich und aus sozial unterschiedlichen Schichten zusammengewürfelt. Heute kommen die Schüler eher aus der näheren Umgebung. Allein schon durch das Einzugsgebiet ergibt sich eine gewisse Veränderung. Gleichgeblieben ist sicherlich der Anspruch der Allgemeinbildung, sozusagen das Humanistische. Dies wird zwar in jeder Epoche etwas anders interpretiert.
Und natürlich das christliche Fundament: ‚petra‘ der Fels – so wie es im Giebelbild des Hauses, dem Tympanon, geschrieben steht.
Jeder von uns verdankt dem Petrinum doch einiges. Die Ausbildung im Petrinum war schon immer eine sehr allgemeine und keine spezielle oder berufsbildende. Will man heutzutage z.B. im Sport oder in der Musik zu den ganz Großen zählen, muss man sich womöglich schon mit drei Jahren für eine bestimmte Richtung entscheiden. Uns Petrinern wurde ein breites Spektrum an Wissen als Basis für den weiteren Weg mitgegeben. Jedem einzelnen ist es dann überlassen, dieses Werkzeug zu nutzen und es zu pflegen.
Wir als Verband werden versuchen, diese Erfahrungen, die wir im Leben gemacht haben, der jungen Generation weiterzugeben. Unter anderem möchten wir einfach auf die unterschiedlichsten Wege hinweisen, die Petriner gegangen sind. Ob als Arzt in Afrika, Entwicklungshelfer, Professsor an der ETH Zürich, Hebamme oder einfach nur Mesner. Dies als Motivation für die ‚Jungen‘, die noch große gesellschaftliche Aufgaben vor sich haben: Themen wie Klimawandel, Migration oder Nationalismus – um nur einige zu erwähnen.
Für dieses Jahr haben wir wieder die alljährlichen Veranstaltungen: Latein-Übersetzung mit Heribert Derndorfer, gemütlicher Plauderabend beim Griechen und PetrA-Samstag. Zusätzlich möchten wir im März ein ‘Kamingespräch im Petrinersalon‘ einführen. Zu Gast ist Stefan Kaineder, MJ 2003, von den Grünen. Genaue Angaben finden sie in dieser Ausgabe. Über jeden, der die Zeit findet zu unseren Veranstaltungen zu kommen, freue ich mich sehr!
Besonders einladen möchte ich die ‘Jungen‘ – wer immer sich dabei angesprochen fühlt…
Natürlich gibt es nach jedem hochgeistigen Abend einen gemütlichen Ausklang im ehemaligen Speisesaal.
Mit herzlichen Grüßen, Euer
Josef Ullmann, MJ 1979
Artikel aus der PetrA-Ausgabe November 2019