Die Lombardei – gelegen zwischen Lago Maggiore, Po und Gardasee – ist ein wunderbarer Flecken Erde, reich an kulturellen Schätzen und kulinarischen Köstlichkeiten. Selbst wenn man die Hauptstadt Mailand, die Città metropolitana, nicht ins Reiseprogramm aufnimmt, wie wir es in der Woche vor Ostern getan haben, bleibt genügend zu erkunden und zu entdecken. Prof. Heribert Derndorfer hat für die 38 Reisteilnehmerinnen und Teilnehmer eine interessante, zeitlich perfekt strukturierte Route zusammengestellt.
Von der Geigenbauerstadt Cremona aus, wo wir Quartier bezogen, erkundeten wir unter anderem die Basilika S. Maria della Croce bei Crema, Bergamo und das Kloster San Pietro in Lamosa. Wir bestaunten die Fresken der Kirche S. Sigismondo, in Pavia die Altstadt, die Kirche S. Pietro in Ciel d’Oro mit den Grabstätten von Boethius und des Hl. Augustinus, den Dom und die etwas außerhalb gelegene Kartause sowie Mantua mit dem Palazzo Tè. Wie schon der Torrazzo des Domes von Cremona, mit seinen 112 Metern bis ins 20. Jahrhundert hinein übrigens der höchste Kirchturm Italiens, so zogen die Erläuterungen unseres bestens vorbereiteten Reiseführers unseren Blick immer wieder nach oben zu den diversen Malereien, Fassaden, Türmen und nicht zuletzt in die imposanten Kuppeln.
Jetzt, da ich die Reiseunterlagen und die Fotos noch einmal durchsehe, frage ich mich, wie es möglich war, in nur wenigen Tagen so vieles kennenzulernen, und das ganz ohne Hast oder Unruhe. Viel dazu beigetragen haben die Homogenität der Reisegruppe mit ganz ähnlichen Interessen, die Verlässlichkeit bei vereinbarten Treffpunkten, perfektes Reisewetter und nicht zuletzt die souveräne Reiseleitung.
Neben den kulturellen Erkundungen sind die geselligen Momente nicht zu kurz gekommen. Ein Höhepunkt war zweifelsohne die Führung durch das Weingut Guido Berlucci & Co samt Verkostung des Spumante Metodo Classico.
Ausreichend Zeit geblieben ist auch, die italienische Küche zu genießen, am letzten Abend beispielsweise ganz in der Nähe jener Gasse, in der einst die berühmten Cremoneser Geigenbauerdynastien Stradivari, Amati und Guarneri ihre Werkstätten hatten. Die eigenen Söhne bildeten sie nicht zuhause aus, sondern schickten sie zu den Nachbarn – heute würde man wohl sagen: zur Konkurrenz – in die Lehre. Vom Erfolg dieses Geschäftsmodells kündet nicht nur der Generationen überdauernde Ruf ihrer Geigen, sondern auch das sehenswerte Museo del Violino von Cremona.
Franz Asanger, MJ 1977
Artikel aus der PetrA-Ausgabe November 2016