Roller Derby

Roller Derby

Wenn mir mit 16 jemand gesagt hätte, dass ich einmal Mitglied in einem Sportverein sein würde, hätte ich diesen Menschen ausgelacht. Die Vorstellung davon, in einem Jogginganzug, bestickt mit Vereins- und womöglich noch Sponsoring-Logo, in der Straßenbahn zu sitzen, eine Sporttasche zu meinen Füßen, auf dem Weg in eine stinkende Halle, die keine Fenster nach draußen hat, um dort drinnen meinen gesamten Samstagnachmittag zu verbringen, hätte mich verständnislos den Kopf schütteln lassen. Sie erscheint mir noch immer etwas skurril. Ich erschrecke noch meistens, wenn mir bewusst wird, dass ich mich immer wieder in der beschriebenen Situation befinde.

Es kam ganz unbemerkt. Ich habe eine Dokumentation über Roller Derby gesehen. Ich fand alles daran auf unbeschreibliche Weise reizvoll. Ich wollte es einmal ausprobieren. Und so führte eins zum anderen. Ehe ich mich versah war ich mittendrin in dieser Welt und Roller Derby ein so großer Teil meines Lebens, dass es daraus nicht mehr wegzudenken war.

In der Schule hatte ich in „Turnen“ immer einen Zweier. In meiner Freizeit hätte ich niemals Sport betrieben. Heute fahre ich an Wochenenden zu internationalen Wettbewerben und lasse Kino- oder Theaterabende für Trainings aus. Wie hat sich dieser Sport so unbemerkt in mein Leben schleichen können? Entscheidend dabei war sicher, dass Roller Derby viel mehr ist, als nur ein Sport. Das kann man sicher auch von anderen Sportarten behaupten, vor allem, wenn sie innerhalb eines Vereins ausgeübt werden. Doch im Roller Derby ist es üblich, dass alle Entscheidungen, die die Spielerinnen betreffen, auch von den Spielerinnen selbst getroffen werden sowie, dass alle Organisation durch freiwilliges Engagement derselben passiert. Wer Roller Derby spielt, geht nicht nur regelmäßig zum Training. Die einzelnen Spielerinnen kümmern sich gemeinsam um alles was nötig ist, damit der Sport ausgeübt werden kann. Das führt schnell dazu, dass die Beteiligten einen großen Teil ihrer Zeit in der Gruppe verbringen oder für den Sport aufwenden, sodass die Gemeinschaft bald eng zusammenwächst. Das erklärt aber nur die Ausbreitungsfähigkeit, allerdings nicht die Anziehungskraft dieser Sportart.

Was Roller Derby von anderen Sportarten entscheidend abhebt ist, dass jede Körperform ihre Vor und Nachteile hat. Während Basketballspielerinnen fast immer besonders groß, Langstreckenläufer meistens schlank und Hammerwerferinnen überwiegend kräftig gebaut sind, gibt es im Roller Derby kein typisches Schema, dem es zu entsprechen gilt. Nicht nur in den unterschiedlichen Positionen auf dem „Track“ sondern auch innerhalb jeder einzelnen davon finden sich die unterschiedlichsten Anwendungsgebiete für alle körperlichen Gegebenheiten. So entsteht einerseits eine etwas größere Diversität innerhalb der Gruppe, als das in manchen anderen Gruppen der Fall ist. Andererseits besteht auch für jede Einzelne weniger Druck, einem bestimmten Ideal zu entsprechen, es gibt vielleicht sogar weniger Ausgrenzung oder umgekehrt wird es einer etwas leichter gemacht sich in der Gruppe wohl zu fühlen. Das alles basiert auf dem Wohlfühlen im eigenen Körper, das durch diese Sportart gefördert wird (und zwar auch dann, wenn man sich nicht einmal besonders unwohl im eigenen Körper fühlt).

Wenn mir mit 16 jemand gesagt hätte, dass ich einmal Mitglied in einem Sportverein sein würde, hätte ich diese Person ausgelacht. Heute würde ich ihn auslachen, wenn er mir sagen würde, ich solle mir mein Leben ohne Roller Derby vorstellen.

Roller Derby
ist ein Vollkontaktsport auf Rollschuhen, der weltweit größtenteils von Frauen ausgeübt wird. Die Sportart hat ihre Ursprünge in den USA der 30er-Jahre und wird seit 2006 auch in Europa aktiv gespielt.
Roller Derby zählt zu den am schnellsten wachsenden Frauensportarten der Welt. In Österreich gibt es neben Wien inzwischen auch schon in Linz, Graz und Innsbruck Roller Derby Teams, die sich immer über Unterstützung und Zuwachs freuen.
Spielablauf
Zwei Teams, bestehend aus jeweils vier Blockerinnen und einer Jammerin, fahren auf einer ovalen Skatebahn gegen den Uhrzeigersinn. Die Jammerin kann für ihr Team Punkte machen, indem sie die gegnerischen Skaterinnen überholt. Keine leichte Aufgabe, da die Blockerinnen sowohl offensiv als auch defensiv spielen. Einerseits müssen sie die gegnerische Jammerin aufhalten und andererseits sollen sie die eigene Jammerin unterstützen und ihr den Weg freihalten.

Magdalena Fellinger, MJ 2007

Artikel aus der PetrA-Ausgabe April 2017

Der Verein der Petriner Absolventinnen und Absolventen - kurz PetrA - fördert den gemeinsamen Kontakt und freundschaftliche Beziehungen zwischen ehemaligen Schülerinnen und Schülern des Bischöflichen Gymnasiums Petrinum in Linz. Dies geschieht durch die Publikation der Vereinszeitung, das Treffen bei gemeinsamen Veranstaltungen und die Organisation von Reisen.

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